a_social media
Die Ausstellung a_social media beschäftigt sich mit offensichtlichen und verstecken Einflüssen von sozialen Medien auf die Gesellschaft.
„Wo findet sich der Mensch als Produzent, als Betrachter und Empfänger von Nachrichten?“ „Was ist und wie verändert sich Identität und Authentizität im Umgang mit sozialen Medien?“ „Wie beeinflusst der Umgang mit digitalen Medien unsere Wahrnehmung, Selbstwahrnehmung und unser Verhalten?“
Diese und andere Fragen behandeln die künstlerisch-praktischen Arbeiten der Gestalter_innen und Künstler_innen der Universität für Angewandte Kunst Wien und die Vorträge internationaler Experten aus dem Feld, welche im Rahmen der Ausstellung stattfinden.
Das Gesamtprojekt ist im Bereich „Critical Design“ angesiedelt. Den teilnehmenden Gestalter_innen und Künstler_innen war es ein Anliegen kritische und spekulative Vorschläge zu schaffen, um die Besucher anzuhalten unbewusste persönliche Annahmen und allgemein akzeptierte Verhaltensmuster zu hinterfragen.
Mit künstlerischen Beiträgen von
Veronika Beringer, Elizaveta Borovskaya-Brodskaya, Miriam Contino, Monika Dabrowska, Davide Gallo, Stefanie Gugg, Julia Hofmann, Petra Holländer, Felix Ladinser, Felix Malmborg, Jakob Mayr, Bastian Moosburger, Anna Nagy, Michael Niedermair, Johanna Philipp, Michael Plessl, Julia Preßlauer, Ekaterina Protchenko, Balázs Pusztai, Tobias Raschbacher, Verena Repar, Hannah Sakai, Martha Schultz, Tessa Sima, Raffael Strasser, Kilian Wittmann, Stefanie Wurnitsch
Impulsvorträge und Diskussion mit
Lena Doppel, Christian Stiegler, Theodora Sutton
Moderation: Max Roehrle
Dr. Christian Stiegler
„Bedding Taylor Swift/Every night inside the Oculus Rift“: Facebook Spaces und die Zukunft von Social VR
Die ganze Welt in einem Headset: Freunde, Familie, Shopping, Nachrichten, Bildung, Entertainment, Liebe und Sex. Immersive Technologien wie Virtual und Augmented Reality sind aktuell die Vorboten für dramatische Veränderungen in Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. Prognosen gehen davon aus, dass diese Technologien ähnlich einflussreich sein werden wie die Erfindung des Fernsehens oder das Internet. Wenn es nach Facebook mit seinem VR-Headset ‚Oculus Rift‘ geht, ist Social VR die Zukunft sozialer Medien. In Facebook’s dreidimensionaler VR-Plattform ‚Spaces‘ können sich User bewegen und interagieren, gemeinsam Filme, Sport-Events und Konzerte ansehen, und auf diese Weise dauerhafte und höchst intime Erinnerungen erschaffen. Dieser Vortrag möchte sich dem kollektiven Verlangen nach immersiven und mediatisierten Erlebnissen widmen. Im Fokus steht dabei das Phänomen der Immersion im Kontext von Social VR und das Verlangen andere Realitäten außerhalb der Wirklichkeit zu finden – auch wenn diese in erster Linie künstlich, digital, asozial und autoritär-technokratisch wären.
Dr. Christian Stiegler ist Direktor des Immersive Hub Research Centers am College of Business, Arts and Social Sciences an der Brunel University London, UK. Er ist ein international anerkannter Experte für immersive Medien und VR Storytelling, und berät führende Medienunternehmen wie BBC, Arte und Time Warner bei immersiven Produktionen. Sein nächstes Buch trägt den Titel The 360° Gaze: Immersions in Media, Society and Culture (MIT Press, 2019).
Lena Doppel
Soziale Medien – die ersten 2000 Jahre. Geschichte und Status Quo der medial vermittelten Kommunikation.
Das „social“ in Social Media verleitet vor allem im Deutschen zu Misinterpretationen. „Social“ steht hier nicht für „sozial“ sondern für „gesellig“. Gesellige Online Medien sind keine Erfindung der 0er Jahre des laufenden Jahrhunderts, sondern haben eine Geschichte und sind Ausdruck menschlicher Grundbedürfnisse: zu kommunizieren, zu interagieren und zu konsumieren.
Die Autorin, Digital Strategist, IT-Beraterin und New Media Trainerin Lena Doppel hat gemeinsam mit Top-Coach Katrin Zita das Buch Digital Happiness. Online selbstbestimmt und glücklich sein. geschrieben. Sie unterrichtet an diversen Universitäten und Fachhochschulen und ist als Vortragende und Beraterin zu Themen wie Online-Marketing, Digitale Strategien und Social-Media-Redaktionsarbeit im Einsatz.
Theodora Sutton
Sind soziale Medien schädlich? Ein anthropologischer Zugang
Der Vortrag behandelt den Umgang der westlichen Gesellschaft mit sozialen Medien. Als digitale Anthropologin beschäftigt sich Suttons Forschungsarbeit mit der Moralisierung der digitalen Technologien. Sutton wird einen Überblick über die verschiedenen Zugänge zu „digitaler Abhängigkeit“ und „digitalem Wohlbefinden“ darlegen und hinterfragen ob unsere Ängste vor der Schädlichkeit sozialer Medien tatsächlich nur auf „vordigitaler Nostalgie“ begründen. Außerdem wir sie ihre eigenen Erkenntnisse im Bereich der digitalen Entgiftung präsentieren.
Theodora Sutton ist Doktorandin am Oxford Internet Institute. Ihre Forschung in digitaler Anthropologie untersucht den digitalen Entzug und die weit verbreitete kulturelle Auffassung, die digitale Geselligkeit als von Natur aus „minderwertiger“ oder „unnatürlicher“ als vorhergehende Formen der Kommunikation sieht.